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Bergführer Catores - Südtirol - Dolomiten

Geschichte der Catores und
Bekannte Alpinisten aus Gröden

Die Catores und die Tradition der Bergrettung

 

Die Bergrettung begann mit dem Einsetzen des Alpinismus, der in den Dolomiten in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts seinen Anfang nahm.
Der erste Rettungseinsatz in Gröden, von dem man verlässliche Dokumente besitzt, fand im Jahr 1898 in der Langkofelgruppe statt.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts und besonders nach dem Ersten Weltkrieg waren die Bergunfälle zahlreich.
In dieser Zeit waren es noch in erster Linie die Bergführer, die Hilfe leisten mussten; von ihren Einsatztechniken sind unzählige Anekdoten und Erzählungen überliefert.

In den fünfziger Jahren setzte sich der Alpinismus in den Dolomiten endgültig durch und wandelte sich von der Tätigkeit einer Elite zu einem Massenphänomen.
In gleichem Maße stieg auch die Zahl der Bergunfälle an, so dass die wenigen aktiven Bergführer nicht mehr in der Lage waren, mit der Bergung der Verunglückten Schritt zu halten.

Fast gleichzeitig mit der Bergrettung formte sich in Gröden die Klettergilde der Catores.
Viele von ihnen entwickelten sich zu Bergsteigern von außergewöhnlichem Niveau, die zahlreiche Unternehmungen im höchsten Schwierigkeitsgrad verzeichnen konnten,
unter anderem in den Dolomiten, in den Westalpen, im Himalaja und in Südamerika.
Die Catores waren es, die Rettungsaktionen organisierten und leiteten.
Diese kameradschaftliche Verbindung trug wesentlich dazu bei, dass die Grödner Bergrettung, gemeinsam mit jener des Fassatales, zu der bekanntesten des ganzen Dolomitengebietes wurde.

 

Der Name Catores kommt vom Vogel: Steinhuhn 

Coturnice

 

 

Johann Baptist "Batista" Vinatzer

Vinatzer, stammte aus einer Bauernfamilie und begann wie viele seiner Altersgenossen im Dorf eine Bildhauer-Lehre.
Seine Leidenschaft galt jedoch bereits früh dem Bergsteigen, das damals gesellschaftlich und von Seiten des Klerus noch kein rechtes Ansehen hatte.

Bereits in den früher 30er Jahren schaffte er alpinistisch erstaunliche Leistungen,
die er zudem auch noch aus Geldmangel oft barfuß und mit äußerst sparsamer Anwendung von Felshaken durchführte.
Daher gilt Vinatzer als Vorgänger des Freikletterns.

1954 war er Mitbegründer der Klettergilde der Catores in Gröden. 
Am 30. Juli 2001 erstiegen Adam Holzknecht und Diego Zanesco an einem Tag fünf Bergrouten Vinatzers:
Marmolata Südwand, Nordwand der Furchetta, Nordwandriss der Stevia, dritter Sellaturm und die Südwestwand-Verschneidung des Piz Ciavazes.

Seine Klettertouren:

Sass dla Luesa – Parete Nord (via Vinatzer)
Una delle vie di 6. grado piu belle in assoluto – sul versante nord del Gruppo del Sella.
Una linea ideale su roccia compatta – e il sogno si avvera …

 

 

Ferdinand Glück (1901-1987)

Der Grödner Bergführer Ferdinand Glück war in den Dreißiger Jahren als „König der Sellatürme“ bekannt.
An diesen heimischen Bergen und in der Umgebung eröffnete er über 20 neue Felsrouten. Einige davon sind heute zu Klassikern geworden. 

Eine Glanzleistung vollbrachte er mit dem ersten Durchstieg der glatten Südwand des Piz Ciavazes im Jahre 1928.
Ferdinand machte nicht nur als leidenschaftlicher Bergsteiger auf sich aufmerksam, sondern auch als spitzenmäßiger Langläufer, Skifahrer und Skispringer.

Seine Klettertouren:
II. Sellaturm - Nordwestkante „Glück“:

Fünferstellen auf kompaktem Sella-Dolomit. 
Eine Kletterei höchsten Genusses, einen Steinwurf vom Auto entfernt.

 

 

Vinzenz Malsiner (1940-1998)

Als Bauernsohn geboren, fängt er schon mit 17 Jahren an zu klettern. Er wird Bergführer, dann Mitglied der Technischen Kommission der Bergführer. 
Als aktives Mitglied der Gruppe Catores und einer der stärksten Kletterer seiner Zeit vollendete er, neben seiner großen Tätigkeit, auch ein Dutzend Erstbegehungen.
Darunter auch die Direttissima am Zahnkofel, die Südwestwand des Meisules dla Biesces und die Nordwand des 4. Sellaturmes.

Seine Klettertouren:

Sass Pordoi – Nordwestwand (Fedele-Route)
800 Meter senkrechte Wand im oberen vierten Grad. Das Ziel das auch du erreichen kannst.

4. Sellaturm – Nordwand (Malsiner-Route)
Eine der schönsten Routen im 6. Schwierigkeitsgrad die mittlerweile zum Klassiker wurde. 
Ausgezeichneter Fels und ideale Linienführung erfüllen einen Traum…

 

 

Die Bergrettung 
Aiut Alpin Dolomites

Aiut Alpin Dolomites (= ladinische Bezeichnung für „alpine Hilfe in den Dolomiten“) ist eine als gemeinnützig eingetragene Vereinigung (E.V.) ohne Erwerbszweck (Onlus).
Sie besteht aus 17 Bergrettungsmannschaften unter anderem die "Judacrëp Gherdëina", vorwiegend aus dem ladinischen Gebiet der Dolomiten.
Die Bergführer der Alpinschule Catores sind alle active Bergretter der Judacrëp Gherdëina.

 www.aiut-alpin-dolomites.com

 

 

„Legrima“ Die Träne, die vom Langkofel tropft

Herausragende Leistung der zwei Catores Bergführer 
Adam Holzknecht und Hubert Moroder
Jänner 2013

Die Nordwand des Langkofels mit ihren 1.000 Höhenmetern ist eine der höchsten der Dolomiten und Ziel von Alpinisten, auf der Suche nach wahren Begerlebnissen. 

Neben der klassischen  „Pichl“ Führe gibt es noch weitere Kletterrouten mit höheren Schwierigkeitsgraden. Allen gemeinsam ist der strenge alpine Charakter.

Beim Besteigen der Langkofel-Nordwand über die „Pichl“-Route kommt man nach ca. 250 Metern zu einer ersten großen Querung.
Darüber bildet sich ein leichter Wasserfall der seinen Ursprung am Gipfel des Berges hat. Die Ladiner nennen diese Stelle “sal‘ega”. 

In den letzten Jahren, seit das Eisfallklettern mehr Zuspruch erfahren hat,  und vor allem durch das Aufkommen der Spezialdisziplin „Dry-Tooling“,
haben mehrere bekannte Extremkletterer  diesen, im Winter mit Eis bedeckten Streifen beobachtet.
Die Niederschläge im Herbst waren allerdings nie ausreichend um daraus einen richtigen Eisfall zu bilden. 

Dank der vermehrten Niederschläge im vergangenen Herbst hat sich in diesem Winter diese Eisschicht im Vergleich zu den Vorjahren verdichtet.
Aufgrund der Steilheit der Wand bot sie aber keinen kontinuierlichen Zusammenhang.

Catores

Für die beiden Bergsteiger war es trotzdem einen Versuch wert. Adam Holzknecht und Hubert Moroder sind für ihre Unternehmungen im Winter auf den schwierigsten Dolomitenwänden bestens bekannt.
Auch außerhalb der einheimischen Berge haben sie sich einen Namen gemacht. Viele werden sich an die Rekordbesteigung des Fitz Roy und des Cerro Torre innerhalb von nur vier Tagen erinnern. 

Am Montag, den 7. Januar in den frühen Morgenstunden machen sie sich auf dem Weg zum Fuße der Wand. Bereits der Zustieg stellt sich als besonders schwierig dar,
da man bei jedem einzelnen Schritt im Schnee versinkt, wovon es auf dieser Nordseite zur Genüge gibt. 

Die ersten 250 Meter werden über die Route „Pichl“ bestiegen, die in sommerlichen Verhältnissen keine besonderen Schwierigkeiten aufweist, da sie den 4. Grad nicht überschreitet.
Die komplett verschneite Wand stellt aber die beiden Bergsteiger vor einer großen Herausforderung. 

Gegen 11 Uhr, nach dreieinhalb Stunden anspruchsvoller Kletterei  wird die erste große Querung erreicht.
Hier beginnt das extreme Abenteuer: eine 350 Meter hohe, komplett vertikale und mit einer prekären Eisschicht überzogene Wand steht den beiden Catores bevor.
Nur die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Adam, bekannt für seinen einzigartigen Kletterstil, erlauben es Abschnitte zu bewältigen die kaum bezwingbar erscheinen.
Es gilt zu unterstreichen, dass Adam und Hubert, ihrer Bergsteiger Ethik treu, mit nur 10 Haken, 10 Eisschrauben und einen Set Friends ausgerüstet sind.

Gegen fünf Uhr nachmittags haben unsere Bergsteiger ungefähr die Hälfte der Eisrinne bezwungen und müssen eine einigermaßen waagrechte Fläche finden, um dort die Nacht zu verbringen.
Fünf Meter voneinander entfernt schaffen sie es im Schnee eine kleine Nische neben der Eisrinne auszugraben. An der Wand befestigt hüllen sie sich im Schlafsack ein und bereiten sich auf eine lange Nacht vor.
Oben und unter ihnen eine riesige vertikale Wand und vor ihnen eine atemberaubende Aussicht über das beleuchtete Grödnertal und die nahegelegene Comicihütte.  
Was sie nicht ahnen: Am späten Abend  gehen Anrufe in die Notrufzentrale ein, um die Lichter zu melden, die inmitten der Langkofelwand bemerkt wurden.
Die Anrufe stellen sich rasch als Fehlalarm heraus da die Grödner Bergretter über das verrückte Vorhaben ihres Präsidenten und Vize Bescheid wussten.

Die Nacht ist zum Glück nicht besonders kalt, spät am Abend hat sich jedoch ein recht starker Nordwind hochgezogen und es weht die ganze Nacht hindurch stark.
Um Gewicht zu sparen, haben die zwei Bergsteiger lediglich einen einzigen Biwaksack mitgenommen.
Da sie jedoch nicht ausreichend Platz gefunden haben um nebeneinander zu biwakieren, verbringt Adam die Nacht nur im Schlafsack ohne weiteren Schutz und ist so dem starken Wind ausgesetzt.
Nach einer ganz und gar nicht einfachen Nacht und ziemlich durchkältet  nehmen die zwei am nächsten Morgen den zweiten Teil des  steilen Anstieges in Angriff. 

Die ersten drei Seillängen sind besonders hartnäckig und aufgrund der dünnen Eisschicht können die Schrauben nur bis zur Hälfte eingeschraubt werden.  
Der starke Wind, der den Bergsteigern unnachlässig Schnee ins Gesicht weht macht die ganze Angelegenheit nicht einfacher.
Zum Glück gibt es ab und zu eine Sanduhr am Eisfallrand, die gemeinsam mit dem Einsatz von Friends dem Vorsteiger etwas mehr Sicherheit bietet.
Adam, der für seine Moral und sein Kletterkönnen niemandem nachsteht, hat in der ganzen Tour lediglich drei Zwischenhacken und drei Standhaken geschlagen. 

Die steile Eiswand ist gegen 13.00 Uhr bewältigt und nun gilt es „lediglich“ die restliche, komplett eingeschneite 400 Meter hohe Steilwand. zu bezwingen.
Der starke Wind hatte den Schnee kompakt gepresst  und somit ist dieser Teil des Anstieges weniger anstrengend. Die Schwierigkeit besteht allerdings im sich gegenseitig Sichern. 

Gegen 16.00 Uhr erreichen  Adam und Hubert den Gipfel des Langkofels, ermüdet von der zweitägigen Strapaze, heilfroh  und mit starken Armschmerzen nach zwei Tagen am Eispickel.
Als Belohnung steht eine atemberaubende Aussicht. Ihnen ist jedoch wichtig noch rechtezeitig den Abseilring  zu erreichen, um zum Biwak abzuseilen.
Der Schlafplatz für diese Nacht fühlt sich jetzt so angenehm an wie in einem ein 5-Sterne-Hotel.

Catores

Früh am Morgen packen beide die Rucksäcke und steigen über den Normalweg ab. Wer den Normalweg am Langkofel im Winter gegangen ist kennt deren Schwierigkeiten. 
Adam und Hubert, wohl an andere Herausforderungen gewöhnt sind nach etwa eineinhalbstunden bereits am Fuß des Langkofels von wo sie zu den Confinböden abstiegen.

Die Alpinschule Catores ist stolz auf ihre zwei Bergführer. Adam Holzknecht und Hubert Moroder haben mit dieser Glanzleistung ein Stück Alpiner Dolomitengeschichte geschrieben.

Text: Flavio Moroder

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Catores

 

 

 

Fitz Roy & Cerro Torre

Patagonien, November 2010 - Adam Holzknecht und Hubert Moroder schaffen es in nur vier Tagen den Fitz Roy und den Cerro Torre zu besteigen!

Catores

Catores

Catores


 

 

5 Vinatzer Extremrouten 
an einem Tag

Eine Gewalttour zwei grosser Dolomitenkletterer

Am 30. Juli 2001 um 5.10 Uhr morgens steigen Adam Holzknecht und Diego Zanesco in die berüchtigte Vinatzer Route an der Marmolada Südwand ein.
Adam Holzknecht ist Bergführer aus St.Ulrich und Leiter des BRD Catores Gröden, der Bergführer Diego Zanesco stammt aus Brixen und betreibt in St. Kassian im Gadertal eine Alpinschule.
Diese 800 Meter hohe Felswand verlangt ausserordentliches Kletterkönnen, sind doch die glatten Marmolada Platten sehr schwer abzusichern.
Den Ausstieg der Führe bewältigen die beiden über die schwierige Messnerführe und bereits um 7.45 Uhr stehen Adam und Diego am Gipfel der Marmolada di Rocca.
Man bedenke, dass normalerweise eine gut trainierte Seilschaft dazu einen ganzen Tag benötigt und bestens vorankommen muss um noch die letzte Talfahrt der Marmolada Seilbahn zu schaffen;
in diesem Falle sind unsere beiden Kletterer bereits am Gipfel ehe die Bahn am Morgen ihren Betrieb aufnimmt.
Vom Gipfel geht es weiter mit einer Bockrodel über den Marmoladagletscher in Richtung Fedaiapass, wo Adam am Vortag sein Motorrad abgestellt hat..
Um 9.45 Uhr befinden sich die beiden Extremkletterer bereits an der Talstation der Secedaseilbahn in St. Ulrich.
Oben angelangt steht nun der lange Fussweg bis zum Einstieg der Furchetta Nordwand an.
Von dort bis zur Dülferkanzel geht es seilfrei obwohl die Kletterei den beiden höchste Konzentration abverlangt da der Fels zum Teil brüchig ist.
An der Dülferkanzel wird dann angeseilt und nun heisst es die berüchtigten und brüchigen Risse zu durchklettern.
Diese Route hatte Vinatzer bereits 1932 eröffnet und galt lange als die schwierigste Dolomitenkletterei. Bist heute zählt die Route nicht mehr als 10 Begehungen.
Um 14.15 erreichen Adam und Diego den Gipfel und flugs wird über leichte Kletterei und schrofiges Gelände der Abstieg in Anspruch genommen.
An der Regensburgerhütte angelangt wird endlich halt gemacht. Es reicht eine Pasta zu verschlingen, etwas zu trinken und schon geht es weiter.
Den langen Aufstieg zum Fusse der Stevia Nordwand haben beide in kürzester Zeit hinter sich.
Nun gilt es in extrem schwieriger Kletterei die überhängenden Risse der Vinatzer Route zu meistern.
Hervorragendes Kletterkönnen sowie das gute Zusammenspiel einer perfekt eingespielten Seilschaft ermöglicht auch hier eine Durchsteigung in Rekordzeit und nach nur 1. Stunde und 15 Minten stehen beide am Gipfel.
Im Eiltempo geht es hinab zur Juac Hütte und dann weiter nach Daunei über Wolkenstein wo Priska, die Frau Adams einen Wagen abgestellt hat.
Jetzt fahren Adam und Diego in Richtung Sellajoch und um 18.40 Uhr stehen sie am Fusse der Vinatzerroute am 3.Sellaturm.
Diese sicherlich am wenigsten anspruchsvolle Kletterführe des Tages wird in kürzester Zeit bewältigt. Gipfel um 19.30 Uhr dann rascher Abstieg:
die schwierige Vinatzerroute am Piz Ciavazes soll ja auch noch zum Zuge kommen.
Hier steigen sie um 20.10 Uhr ein und bereits um 20.55 Uhr sind sie am Gipfel des Piz Ciavazes. Jetzt heisst es sofort abseilen denn es dämmert bereits.
Um 21.30 beenden die beiden glücklich am Parkplatz am Sellajoch ihr alpinistisches Abenteuer.
Eine unglaubliche Leistung, man bedenke dass jede einzelne dieser Klettertouren für sich allein schon eine Herausforderung  für gut trainierte Kletterer darstellt.
In voller Stille haben Adam und Diego ihr Vorhaben geplant und auch nach getaner Leistung wurde nicht viel herumgeprahlt, das zeugt für Qualität und Persönlichkeit und ist Eigenschaft der ganz Grossen.
Gefeiert wurde auch nur wenig denn am nächsten Morgen galt es für beide wieder dem Wunsch anderer Bergsteiger nachzukommen, sich auf die wunderschönen Berge der  Dolomiten von einem Bergführer begleiten zu lassen.